2007 Korfu

In Korfu wohnten wir in Pelekas an der Westküste. Von dort erkundeten wir die Insel mit dem Auto.

Reisezeit: September

Anreise

Die diesjährige Herbstreise führte uns in das spätsommerliche Korfu. Die ersten zwei Tage empfing uns die nördlichste der Ionischen Inseln mit heftigen Regenschauern, aber es war trotzdem angenehm warm.

Die ersten Tage wollten wir alles unternehmen, wozu man kein Auto brauchte. So stand zuerst mal ein Besuch in Korfu-Stadt auf dem Plan und dann noch eine Tagesfahrt zur Insel Paxi (Paxos).

Korfu-Stadt

Der Charakter der Insel ist weniger griechisch geprägt, sondern eher italienisch. Die Hügel sind bewachsen mit Pinien und Zypressen wie in der Toskana, die Hauptstadt strahlt den Charme mittelalterlicher italienischer Städte aus. In der Altstadt laden enge Gässchen mit netten Geschäften zum Bummeln und Einkaufen ein. Die Stadt wird eingerahmt von der alten und der neuen Festung, die besichtigt werden können. Von oben hat man jeweils einen wunderschönen Blick über die Stadt.

Die Spezialität dieser Insel fällt einem hier überall ins Auge: Leuchtend orange, in mehr oder weniger kitschigen Flaschen steht der Likör aus Kumquats in den Schaufenstern und wird auch vor den Geschäften zum Probieren angeboten. Dabei fällt erst gar nicht auf, dass es noch eine weiße Variante gibt, die unscheinbar und nur in einzelnen Flaschen in den Regalen ihr Dasein fristet, aber ein wesentlich feineres Aroma hat. Dieser Likör wird nämlich aus der Kumquat-Blüte gewonnen.

Unser Tipp: Wer sich für alte Geldscheine interessiert, kann das Banknoten-Museum der Ionischen Bank besuchen. Hier sind die griechischen Banknoten von 1822 bis 2002 ausgestellt. Sehr interessant!

Moni Vlacherna

Das bekannteste Motiv Korfus ist das kleine Kloster mit der dahinter liegenden Mäuseinsel Pontikonisi. Hier trennt ein ca. 500m langer schmaler Damm eine Bucht vom Meer ab. Ein idyllischer Platz, an dem wir viele Male verweilt haben. Von Korfu-Stadt kommend, muss man sich nach dem Stadtteil Kanonoi in der nähe des Fluhafens orientieren. Erst fast kurz vor dem Ziel weist ein Schild auf das Kloster hin. An diesem Platz hatten wir zuerst massenweise Touristenbetrieb erwartet, wir wurden aber angenehm überrascht. Der letzte Teil des Weges war ziemlich eng und ließ daher keinen Busverkehr zu.

Flugbetrieb

Von Kanonoi aus kann man auch wunderbar den Flugbetrieb beobachten. Geht man in die Mitte des Damms, donnern die ankommenden Flugzeuge zum Greifen nah über einen hinweg, während nebenan die Angler auf einen Fang warten. Dieser Platz hat eine besondere Ausstrahlung. Man kann auch ein paar Stufen den Hügel hinauf gehen. Hier gibt es Hotels und eine Snack-Bar, wo man bei einer Tasse Kaffee die Landungen auf Augenhöhe mit dem Piloten beobachten kann.

Am anderen Ende der Rollbahn führt eine Straße direkt hinter der Piste vorbei. Bei einem Start in südliche Richtung wird die Strasse durch eine Ampel gesperrt.

Achilleon

Kaiserin Elisabeth von Österreich, besser bekannt als Sissi, ließ das Achilleon zwischen 1889 und 1891 als Sommerresidenz erbauen. Nach dem Tod Elisabeths übernahm der deutsche Kaiser Wilhelm II. das Anwesen.
Der Besuch lohnt sich, aber man sollte morgens frühzeitig da sein, wenn man ab und zu noch personenfreie Fotos machen möchte.

Webseite des Achilleon
Wiki: Achilleon

Bella Vista in Pelekas

Unsere Unterkunft für den Aufenthalt in Korfu war die familiär geführte Pension Bella Vista am Pelekas-Beach oder Kontogialos an der Westseite der Insel. Es gibt hier Zimmer, Studios und Apartements. Wir hatten eines der oberen Zimmer mit einer herrlichen Aussicht über die ganze Bucht. Die Unterkunft hatten wir im Internet gebucht, in Katalogen sucht man es vergeblich. Schon bei der Anfrage und Buchung entstand eine nette Kommunikation mit Sofia, und wir hatten gleich den Eindruck, das richtige gefunden zu haben. 
Nikos, Sofias Vater, ist der Chef in der Küche. Er bereitete täglich neben den üblichen griechischen Grillgerichten auch korfiotische Spezialitäten wie Sofrito und Pastitsada.

Am Abend kamen noch viele Gäste aus dem großen Hotel Pelekas Beach um den Tag noch mit einen schönen Cocktail zu beenden.  Wir hatten hier abends viele nette Kontakte unter den auswärtigen Hotelgästen.

Webseite Bella Vista

Anmerkung zum Namen „Bella Vista“
Es gibt in Korfu sehr viele schöne Aussichten und somit auch viele Häuser, Tavernen, Hotels etc. mit diesem Namen.

Pelekas

Pelekas liegt im mittleren Bereich der Insel auf einem Berg an der Westküste. Die Bergkuppe hatte sich schon Kaiser Wilhelm II. als Aussichtspunkt auserkoren. Der Weg vom Achilleon dürfte zur damaligen Zeit etwas mühsamer gewesen sein. Von hier aus hat man einen herrlichen Blick nach Osten in Richtung Korfu-Stadt und nach Westen auf das Meer. Zum Sonnenuntergang mussten wir aber nicht hierher kommen, das konnten wir jeden Abend bestens von unserem Balkon im Bella Vista genießen. 

Von Korfu-Stadt erreicht den Ort mit dem öffentlichen Bus. Zum Pelekas-Beach geht eine steile Straße etwa 1 km hinunter. Man kann diese Straße auch zu Fuß hinauf gehen, dann sind es allerdings gefühlte 5 km. In der Saison fährt ein Shuttle-Bus vom Strand zu oberen Haltestelle.

Kouramades

Ganz in der Nähe von Pelekas liegt der kleine Ort Kouramades. Hier fiel uns bei der Durchfahrt in der Mitte des Ortes neben der kleinen Kirche schon von weitem ein rotes Haus auf.  Die Gasse war so eng, dass wir zum Parken wieder an den Ortseingang zurück mussten. Als wir am Haus ankamen, stand ein freundlicher alter Mann in der Tür und winkte uns herein.  Wir folgten ihm und standen in einem alten Barbier-Museum. Fein säuberlich, ohne irgend einen Anschein von Staub waren hier die Friseur-Werkzeuge aus früheren Zeiten ausgestellt. Voller Stolz wies er auf die deutschen Qualitätsprodukte wie z. B. die Haarschneider und Messer aus Solingen und die von der Decke hängende Petromax-Lampe hin. Er bat Waltraud noch in den Frieseurstuhl, um für ein Foto zu posieren.
Nach der Besichtigung schloss er uns auch noch die liebevoll restaurierte Dorfkirche auf. Er hatte auch noch eine handschriftlich Beschreibung in deutscher Sprache.

Tagesfahrt nach Paxos

Bevor wir motorisiert waren, haben wir eine Tagesfahrt mit dem Schiff auf die im Süden von Korfu gelegene Insel Paxos gebucht. Es ging vom Hafen in Korfu-Stadt entlang der Ostküste nach Süden. Nachdem wir an der Südspitze Korfus vorbei waren, machte sich ein stärkerer Wellengang bemerkbar. 

Nach ca. zwei Stunden erreichten wir Lakka, einen kleinen Hafenort im Norden von Paxi. Hier hatten wir eine Stunde Zeit, uns im Ort umzuschauen, bevor es wieder weiter ging. Das nächste Ziel waren die blauen Grotten an der Westküste. Leider ließ es der Seegang nicht zu, dass wir näher heran kamen. Danach ankerten wir in einer geschützten Bucht vor Antipaxos, wo sich kurz die Gelegenheit zum Schwimmen bot und fuhren danach wieder zurück nach Paxos, wo wir im Hafen von Gaios anlegten. Hier hatten wir dann zwei Stunden Zeit. Im Nachhinein hätten wir auch auf den Badestopp vor Antipaxos verzichten können und wären stattdessen lieber in dieser Zeit auf Paxos von Lakka nach Gaios (ca. 7 km) gewandert, wir hätten so von der Insel mehr sehen können als nur die zwei Hafenorte.

Rund um die Insel

Nordosten und Norden

Der Norden Korfus ist gebirgig und erreicht im Osten mit dem Pantokrator eine Höhe von 906m. Wir haben ihn mehrfach befahren mit unterschiedlichen Zielen. Die Küste ist im Osten steil und die Strände schmal. Wenn man den äußersten Osten erreicht hat, wird die Küste etwas flacher und die Straße verläuft mehr an den Berghängen. Ein Abstecher zum Meer nach Agios Stefanos brachte uns an den nächstgelegenen Punk zu Albanien. Max. 2 km ist hier das Festland entfernt. Ein schöner Ort um in aller Ruhe einen Kaffe zu trinken. Der nächste Abstecher zum Meer führte uns nach Agios Spiridon, ebenfalls ein kleiner Ort für Leute die Ruhe suchen.  Entlang an der Nordküste fuhren wir danach bis Sidhari, einen touristisch sehr gut erschlossenen Ort, um die schönen Sandsteinklippen mit dem „Canal d’Amour“ zu besichtigen.

Im Nordwesten

Im westlichen Teil werden die Straßen etwas schmäler, die Landschaft umso reizvoller. Wunderschöne lange Sandstrände gibt es bei Agios Stefanos und Agios Georgios.

Am Strand von Agios Georgios schauten wir einer schweizer Familie bei ihrer Strandbeschäftigung zu. Stundenlag waren der Vater mit den zwei Kindern beschäftigt größere Kieselsteine kunstvoll mit viel Geduld Spitze auf Spitze aufeinander auszubalancieren, während die Mutter immer für Nachschub sorgte. 86 Steinmännchen zählten Sie, als wir gingen, die Arbeit von mehreren Tagen. Wie die kunstvollen tibetanischen Sandmandalas, die nach Vollendung wieder zerstört werden, so waren auch diese Kunstwerke Tage später nach einem stürmischen Seegang nicht mehr vorhanden. 

Zwischen diesen Stränden liegt auf einem Bergrücken der schmucke Ort Afionas. Einen herrlichen Blick hat man von hier oben über die Küste bis zu den drei Diapontischen Inseln (Othoni, Erikoussa, Mathraki), und man möchte die Menschen beneiden, die hier an diesem Ort den Anblick aus ihrem Haus jeden Tag genießen können. 

Paleokastritsa

Weiter ging es über schmale Straßen nach Paleokastritsa. Von oben hat man einen wunderschönen Blick auf die herrliche Küstenlandschaft mit türkisfarbenen Buchten, eingerahmt von Pinienwäldern und Zypressen. Ein paar Mal kamen wir hier vorbei, und genossen den Anblick immer wieder aufs Neue. Fährt man hinunter, kann man das Kloster Moni Paleokastritsa besichtigen, das auf einer kleinen Halbinsel liegt.

Pantokrator und Perithia

Um die Insel vom höchsten Punkt zu besichtigen, fuhren wir an einem anderen Tag auf den Pantokrator. In vielen engen Kurven ging es auf der schmalen Straße bis auf den Gipfel. In der Höhe von ca. 900m hat man einen herrlichen Rundblick.

Das alte Dorf Perithia liegt unterhalb des Pantokrators. Die meisten Häuser sind verfallen aber es gibt einige nette Tavernen. Hier hätten wir gerne etwas gegessen, aber leider war das Frühstück noch nicht so lange her. Aber mit einem Frappé ließ sich der Ausblick auf den Pantokrator in dieser Stille auch genießen.

Südtour

Den Süden der Insel haben wir nur kurz erkundet, weil uns der Norden interessanter erschien, jedoch haben wir auch die Südspitze der Insel erreicht. Das Kloster Panagia Arkoudilas am Kap Asprokavos stellte sich als Ruine heraus. Vom südlichsten Punkt hat man allerdings eine wunderschönen Aussicht bis zur Insel Paxos. Von hier aus soll auch noch ein schöner abgelegener Strand zu Fuß zu erreichen sein. Der Weg hierher war allerdings ziemlich schmal, das Auto passte gerade hindurch.

Eine schöne Landschaftsformation ist an der Westküste um den Lake Korisson herum. Der See ist vom Meer getrennt durch einen schmalen Dünenstreifen. Hier gibt es auch breite Sandstrände.

Weniger gefallen hat uns der Ort Kavos, fast im Süden. Hier ist offensichtlich die Hochburg des reinen „Vergnügungstourismus“. Wir beschränkten uns auf die Besichtigung aus dem Auto.

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