2006 Samos

mit Tagesausflügen nach Patmos und Ephesos (Türkei)

Reisezeit: September/ Oktober

Mit Air Berlin flogen wir am 26. September 2006 von Nürnberg (günstige Parkmöglichkeiten) direkt nach Samos. Wenn wir es nicht schon vorher gewußt hätten, spätestens vor dem Abflug wäre es uns aufgefallen: Samos ist eine Insel für Wanderer, wie man an der Kleidung vieler Passagiere schon erkennen konnte.

Anreise

Samos gehört zu den ostägäischen Inseln und ist dank ihrem Wasserreichtum auch im Herbst eine wunderschöne grüne Insel. Die vorherrschenden Winde kommen vom Norden und deshalb fällt auf dieser Seite auch der meiste Regen. Zum Baden findet man hier überwiegend grobe Kieselstrände. Sandstrände sind die Ausnahme, z. B. „Psili Ammos“ (feiner Sand) im Südosten (!). Beim gleichnamigen Strand im Südwesten findet man den Sand erst im Wasser. Außen sind meistens mehr oder weniger große Kiesel. Von der Lage gefiel uns dieser Strand aber am Besten und so fuhren wir zum Baden immer dort hin.
TIPP: Badeschuhe einpacken!

Kokkari

Lemonaki Hotel

Als Standort für diesen Urlaub hatten wir uns Kokkari an der Nordküste ausgesucht. Etwas ausserhalb des Ortes liegt das Lemonakia-Hotel. Das Hotel hat etwa 15 Zimmer und 2 Studios. Die Ausgänge liegen alle an einer langen überdachten Terasse, wo man auch sitzen kann, falls es mal regnet. Die Zimmer sind incl. Frühstück, welches direkt vor dem Eingang serviert wird. Unser Studio war mit einer Küchenzeile und den notwendigen Utensilien ausgestattet, so dass man sich auch selbst versorgen kann.
Die freundliche Besitzerin sorgt selbst für die Sauberkeit. Wenn sie das Frühstück serviert, versucht sie auch, ihren Gästen Grundbegriffe der griechischen Sprache zu vermitteln, ansonsten spricht sie aber sehr gut englisch.

Der Ort

Kokkari wäre von dieser Unterkunft auch gut zu Fuß zu erreichen. Da wir ein Auto hatten, kamen wir aber nicht in die Versuchung. Der Hausstrand Lemonakia ist sehr klein und im Sommer mit Sicherheit ziemlich voll.

Die Taverne

Pythagorio

Zwei bekannte Namen sind mit der Insel verbunden. Pythagoras, der Philosoph und Mathematiker, der uns in der Mathematikstunde oft mit seinem berühmten Lehrsatz a²+b²=c² Kopfzerbrechen bereitete und dessen Statue hier am Hafen von Pythagorio an ihn erinnert. Weil die Gäste des Pythagoras sich oft nicht mit der ausgeschenkten Menge des Weines begnügten, erfand er den Becher der Gerechtigkeit, so erzählt eine Sage. Wenn man zu üppig einfüllt, entleert sich der Becher komplett. Man kann den Becher in jedem Souvenierladen erstehen. Ebenso bekannt ist Polykrates, der Tyrann, der seinen Ring den Fischen vorwarf, nichtsahnend, dass ein gewisser Herr Schiller mit seiner Ballade uns damit im Deutschunterricht erfreuen würde.

Die Hauptstraße hinunter zum Hafen mit ihren Geschäften lädt zum Bummeln und Shoppen ein. Sehenswert ist  die schöne Hafenpromenade mit der Statue des Pythagoras. Weiterhin gibt es hier das alte Kastell zu besichtigen, ebenso die Reste der alten Stadtmauer.

Pythagoras
Polykrates
Ballade „Der Ring des Polykrates“

Etwas außerhalb der Stadt

Eupalinos-Tunnel

Zur Zeit des Polykrates wurde Eupalinos beauftragt, zur Wasserversorgung der Stadt eine Wasserleitung von einer Quelle auf der anderen Seite des Berges zu bauen. Er entschied sich für einen Tunnel, der von beiden Seiten gleichzeitig begonnen wurde.
Der Einstieg ist sehr eng, aber nach ein paar Meter erweitert sich der Tunnel auf seinen eigentlichen Querschnitt von 1,80 x 1,80m. Zur Zeit sind nur die ersten 150m zugänglich, aber lohnenswert ist die Besichtigung dieser technischen Meisterleistung trotzdem.

Nähere Informationen zum Tunnel

Moni Spiliani

Nach der Besichtigung des Tunnels ist auch das Kloster Moni Spilianis nicht mehr weit. Ist man dort angekommen, bietet sich eine phantastische Aussicht über Pythagorio und die Umgebung. Hinter dem Kloster verbirgt sich ist eine Grotte mit einer kleinen Kapelle. Das von den Wänden tropfende Wasser soll wundertätig sein.
Falls man nach der Besichtigung nichts besseres zu tun hat, kann man außerhalb des Klosters auch noch etwas verweilen und den Flughafenbetrieb in der Ferne beobachten und sich an die eigene harte Landung erinnern. An den Abflug mochten wir allerdings noch nicht so gerne erinnert werden.

Heraion

Bei Iraion liegt das alte Heiligtum der Hera, das Heraion. Schon weithin sichtbar ist die einzige buchstäblich halbwegs erhaltene Säule des großen Heratempels, denn ursprünglich maß sie die doppelte Höhe. Schon dieser erhaltene Rest ist gigantisch. Der Tempel mit einer Grundfläche von 112 m x 55 m hatte etwa hundert (!) dieser Säulen, man vermutet aber, dass er nie komplett fertiggestellt wurde.

Samos-Stadt (Vathi)

Geschützt in einer großen Bucht liegt der Hafen von Samos-Stadt . Gleich bei der Fahrt vom im Süden gelegenen Flughafen nach Kokkari auf der Nordseite bot sich nach Überquerung der Bergkuppe das wunderschöne Panorama der Bucht von Samos-Stadt und dem am Hang liegenden alten Stadtteil Vathi. Wer von deutschen Einkaufsgewohnheiten nicht lassen will, findet hier, noch oben auf der Anhöhe, auch einen LIDL-Markt. Ganz im Nordwesten der Insel fanden wir auch ein Schild „LIDL 30 km“.

In der Stadt sollte man das Archäologische Museum unbedingt besichtigen. Die besondere Attraktion ist der riesige Kouros von Samos. Man steht staunend davor und fragt sich, wie zu der damaligen Zeit ein solch gewaltiger Koloss bearbeitet und transportiert werden konnte. Aber auch sonst bietet das Museum eine große Sammlung von interessanten Funden der Insel.

Rund um die Insel

Die Fahrt zu unserem Strand im Südwesten konnten wir immer recht abwechslungsreich gestalten. Mal links rum über Karlovassi, mal rechts rum über Vathi und Pythagorio und mit vielen Variationen. Dank der unterschiedlichen Lichtverhältnisse bot uns die Landschaft immer abwechslungsreiche Varianten. Unterwegs gab es immer etwas anzuschauen, einsame Bergdörfer, historische Stätten oder einfach nur Kalithea (schöne Aussicht), wie auch das westlichste Dorf am Berghang heißt . Mit Sicht auf die Inseln Fourni und Ikaria muss hier der Sonnenuntergang traumhaft sein. Leider war die Strecke zu weit und bei Dunkelheit wollten wir nicht mehr durch die Berge fahren, weil doch der eine oder andere Stein mal auf der Straße lag.

An einigen Stellen auf der Insel – besonders bei Pirgos ist es uns aufgefallen – sieht man noch die Überreste vom großen Brand im Jahr 2000. Wer die Insel vor dem Brand kannte, wird sich sicher mit Wehmut an die schönen Wälder erinnern. Erstbesucher wie wir werden nur durch verkohlte Baumstämme, die teilweise noch aus dem grünen Buschwerk ragen an die große Brandkatastrophe erinnert.

Vourliotes

Westlich von Avlakia (Nordküste) ist die Abzweigung nach Vourliotes. Über den Hängen mit Wein und Zypressen hat man das Dorf in 320 m Höhe bei der Anfahrt meistens im Blick.
Auf halber Strecke nach Vourliotes geht eine kleine Straße zu einer Quelle. Hier ist unter uralten Platanen die idyllisch gelegene Taverne „I Pnaka“, die wir auf Empfehlung besuchten. Wir hatten Glück, denn wir waren eine der letzten Gäste der Saison. Man entschuldigte sich, dass nicht mehr alle Speisen vorrätig waren, aber was wir bekamen, war sehr lecker. Nach unserem Weggang begannen schon die Aufräumungsarbeiten. An einem heißen Sommertag muß hier eine Oase sein.

In Vourliotes angekommen, muss man das Auto am Ortsrand abstellen. Hier ist auch gleich auf der linken Seite, an einer Quelle gelegen, eine empfehleswerte Taverne, die wir an einem anderen Tag besuchten. Beim Rundgang durch das Dorf kommt man auf eine hübsche Platia, wo man in verschiedenen Tavernen einen Kaffee trinken oder etwas essen kann.

Etwas weiter über das Dorf hinaus, etwa auf 460 m, kommt man zum alten Kloster Moni Vronta, welches vom großen Brand 2000 ziemlich beschädigt wurde. Es war geschlossen, aber von hier hat man eine wunderschöne Sicht hinunter auf Kokkari.

Manolates

Kurz vor Agios Konstantinos zweigt die Straße ab, hinauf in das kleine Bergdorf Manolates. Beim Spaziergang durch das schmucke Dorf findet man in verschiedenen Läden hochwertige und originelle Sachen. Die angebotenen Töpferwaren in den Töpferwerkstätten Spira und Giorgos Nomikos sind Unikate mit künsterischem Wert. Die Standardmassenwaren sucht man hier vergebens.

Karlovassi

Fast am westlichen Ende auf der Nordseite liegt die Universitätsstadt Karlovassi, man sieht auffällig viel junge Leute. Die Stadt besteht aus fünf zusammengeschlossenen Ortschaften, die aber weit auseinander liegen. Große Kirchen und alte Villen, teilweise verfallen, zeugen noch von der Blüte der Stadt im 19. Jh. Bis auf einen kurzen Rundgang haben wir hier keine weiteren Besichtigungen unternommen.

TIPP: An der Strasse, kurz vor Karlovassi, ist auf der Meerseite ein Leder-Shop. Hier gibt es Taschen in großer Auswahl direkt von der Fabrik in guter Qualität zu günstigen Preisen.

Vor hier geht die Straße auch durch die Berge auf die Südseite der Insel. Folgt man der nördlichen Küstenstraße noch ein Stück, gelangt man an den Strand Potami.

Ephesos (Türkei)

Samos ist ein guter Ausgangspunkt für die Besichtung von Ephesos. Wir buchten eine geführte Tour. Das Schiff ging von Samos-Stadt ab und nach etwa 2 Stunden erreichten wir Kuşadasi in der Türkei. Die Lichter dieser Stadt sahen wir schon nachts von der Terasse unseres Studios. Ein Bus mit deutschsprachiger Reiseleitung nahm uns auf und ab ging es nach Ephesos (17 km).

Ehemals lag die Stadt Ephesos an einer Bucht des Ägäischen Meeres. Anschwemmungen des Flusses Kaystros (heute: Kleiner Mäander) ließen den Hafen jedoch verlanden und so liegen die Reste der Stadt heute ein paar Kilometer im Landesinneren. Was von der riesigen Anlage wieder ausgegraben und so gut es ging wieder aufgebaut wurde, läßt einen mit etwas Phantasie erahnen, wie es hier in antiker Zeit ausgesehen haben mag.
Ein grandioses Zeugnis antiker Kultur, das man sich nicht entgehen lassen sollte. Das Prunkstück, die Celsus-Bibliothek, wurde erst in jüngster Zeit wieder errichtet.

TIPP: Vor dem Durchqueren der Anlage sollte man sich mit ausreichend Wasser eindecken. Es gibt am Eingang natürlich genügend Stände mit geschäftstüchtigen Händlern.

Nach der Besichtigung ging es in ein Restaurant, wo uns ein türkische Buffet mit allerlei Leckereien erwartete. Auch das Efes-Bier schmeckte nach der Tour durch die Steine sehr gut. Man mochte sich gar nicht vorstellen, wie heiß das wohl im Sommer sein muss?

Nach der Rückkehr in Kuşadasi folgte noch die obligatorische Teppichveranstaltung. Es war informativ und interessant, nur war unser Kaufinteresse an Teppichen äußerst gering, obwohl uns auch kleine Variationen als Mousepad angeboten wurden. Aber alles ging sehr freundlich zu, ohne dass wir bedrängt wurden. Wer an einem schönen Teppich interessiert ist, kommt hier sicher auf seine Kosten. Nach einem kleinen Rundgang durch die Stadt und einem türkischen Mokka ging es dann wieder mit dem Schiff zurück.

Ephesos

Tagesfahrt nach Patmos

Eine weitere Tagesfahrt führte uns nach Patmos. Die Fahrt mit dem Schiff dauert so etwa 1 1/2 Stunden. Schon von weitem war das Johanneskloster sichtbar, neben Höhle der Offenbarung die Hauptattraktion der Insel. Es ist eine der wichtigsten Stellen der griechisch-orthodoxen Kirche. Das Johanneskloster zählt zum UN-Weltkulturerbe. Das Kloster wurde auf (und teilweise aus) den Resten eines Artemis-Tempels errichtet. 
Wir wollten außerdem auch die Gelegenheit wahrnehmen zu erkunden, ob die Insel auch für einen eventuellen späteren Urlaub mal in Frage käme. Wir kamen zu dem Schluss, dass wir dort durchaus mal eine Woche verbringen könnten. Es ist karge aber doch reizvolle Insel mit vielen kleinen Buchten und unendlich vielen Kirchen. Die malerischen Orte Skala (Hafen) uns Chora (Hauptstadt) luden zum Bummeln ein, doch leider war die Zeit zu kurz.

Impressionen

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